Montag, 16. Dezember 2013

Der Apotheker Christoph Wirsung


Christoph Wirsung wurde im Jahr 1500 in Augsburg geboren. Er stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie. Nach längerem Aufenthalt in Venedig hat er die Apotheke seines Vaters in Augsburg übernommen. In 46 Jahren sammelte er gegen 15'000 Rezepte aus dem In- und Ausland.
Aus diesen Texten stellte er das "Artzney Buch" zusammen, welches nicht nur Arzneimittel für den reichen, sondern auch für den "gemeinen armen Mann" enthält.





















www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=faecher_index&projekt=&ordnung=sig&ab=&suchbegriff=&kl=130&l=en
www.wirsung.de/Heidelberger-Arzney-Buch/2----.html
www.bibliotheca-palatina.de/#/medizin/___der_apotheker_c__wirsung

Sonntag, 17. November 2013

Rezension: Frauen im Reiche Aeskulaps


Schelenz, Hermann: Frauen im Reiche Aeskulaps. Ein Versuch zur Geschichte der Frau in der Medizin und Pharmazie unter Bezugnahme auf die Zukunft der modernen Ärztinnen und Apothekerinnen. Leipzig 1900; Neudruck Würzburg 1975.



Hermann Schelenz (1848-1922) gehörte zu den drei Vätern der Pharmaziegeschichts-schreibung in Deutschland (neben Berendes und Peters). Er studierte an der Universität Greifswald Pharmazie. In Rendsburg war er zuerst als angestellter Apotheker tätig.[1] Um 1875 erwarb er die Altstädter Apotheke, welche er um eine Fabrik chemisch-pharmazeutischer Produkte, einen Versandhandel und eine Drogengroßhandlung erweiterte.
Um 1893 verkaufte er die Apotheke und es folgte eine sehr intensive und erfolgreiche pharmaziehistorische Tätigkeit. Neben seinem Hauptwerk „Geschichte der Pharmazie“ (1904) schrieb er „Frauen im Reiche Aesculaps“ (1900), Forschungsergebnisse zur Geschichte der pharmazeutisch-chemischen Destilliergeräte (1911) und viele weitere Schriften. Die Gesamtzahl der Veröffentlichungen lag bei über 2000.[2]

Hermann Schelenz umschreibt in seinem Vorwort anschaulicht, was er mit dem vorliegenden Werk unter anderem erreichen möchte: „ die von den Führerinnen genährten, naturgemäß sanguinischen und übertriebenen Hoffnungen der Frauen, die sich den Berufen der Ärztin oder Apothekerin widmen wollen, auf das richtige bescheidene Maß herunter zu drücken...“[3] Des weiteren möchte er die Geschichte zur Hilfe nehmen, um die Frage zu Beurteilen, ob Frauen zum Studium der Fächer Pharmazie und Medizin zugelassen werden sollen. Diese Überlegung entsprang dem zeitgeschichtlichen Hintergrund, dss im Jahr 1899 den Frauen das Studium von Medizin und Pharmazie gesetzlich erlaubt wurde.[4]

Schelenz beschreibt verschiedene Frauen aus der Geschichte, welche sich mit Heilkunde, Krankenpflege oder Geburtshilfe beschäftigt haben, beginnend bei den Frauen in der Bibel, weitergehend zu Hebammen, Königinnen und Göttinnen in Ägypten, Frauen bei den alten Indern, Frauen in der griechischen Mythologie, bei den Römern und Germanen, hohenzollerische Fürstinnen und Hebammen im 19. Jahrhundert.
Die Auswahl der Begebenheiten und die Interpretation derselben zeigen seine ablehnende Haltung gegenüber den Frauen in der Medizin sehr deutlich. Zum Beispiel erwähnt er die israelischen Wehenmütter, die Gott fürchteten und deswegen die männlichen Neugeborenen trotz Anweisung des ägyptischen Königs nicht töteten. Daraus leitet er ab, dass sie, übertragen in seine Zeit, „keine Bedenken haben würden, die vorgeschriebene Antisepsis fortzulassen“.[5] Er zeichnet ein Bild von den Frauen als Giftmischerinnen, welche ihren Gatten aus dem Weg räumen wollen, Hebammen, welche Abortivmittel verkaufen, um sich zu bereichern und Nonnen, welche ihre Pflichten gegen die Kranken vernachläßigen und deswegen den Bau eines Hospitals nötig machen. Als erste Hebamme in Deutschland beschreibt er Margarethe Füsz, von welcher er sagt: „Völlig empirisch, wahrscheinlich mit noch geringerer anatomischer Kenntnis versehen, wie sie jener Schweineschneider hatte, der in Deutschland suerst an seiner eigenen Frau mit glücklichem Erfolg den Kaiserschnitt probierte, dürfte sie ihr verantwortungsvolles Geschäft betrieben haben.“[6] Seine kritische Haltung drückt er mit einigen Zitaten aus, zum Beispiel "Wer sein' Arznei bei Weibern kauft, bezahlt sie mit dem Leben."[7]
Schelenz zögert nicht, seine Untersuchungen mit Zitaten von Juvenal, einem römischen Satirendichter, zu ergänzen.[8] Dieser versteht es natürlich, seinem Beruf gemäss, die Frauen in einem schlechten Licht darzustellen.

In seinen Schlussfolgerungen zählt Schelenz verschiedene Gesetze und Verfügungen auf, welche in der Vergangenheit den Frauen die Ausübung des Apothekenberufes untersagten. Seine Interpretation: " Dass beide Staaten diese Einschränkung [dass die Frauen der Apotheker Gift nicht verkaufen dürfen] statuierten, kann entschieden nur auf schlechte Erfahrung mit den Apothekerinnen zurückgeführt werden."[9] Genau diese Textstelle ist ein schönes Beispiel, für die teils nicht schlüssigen Ableitungen von Schelenz. Betrifft das Verbot doch den Verkauf von Gift durch die Frauen der Apotheker, nicht durch Apothekerinnen. Des weiteren kommt er zum Schluss, dass die Rolle der Frauen in der Geschichte der Heilkunst keine Heldenrolle war. "Ihre Thaten gemahnten im Gegenteil an ihr Wirken in der ihnen, nach allgemeiner Ansicht so viel näher liegenden Kochkunst."[10]
Er fasst die Frauen zusammen zu solchen, die mehr schlecht als recht niedere Geburtshilfe betrieben und ausnahmsweise einen praktischen Handgriff auffanden, solche, die ihre Kenntnisse in den Dienst frauenhafter, bis zu einem gewissen Grade entschuldbarer Eitelkeit stellten und solche, die ihre Kenntnisse mißbrauchten zur Befriedigung verderblichster Leidenschaft, zur feilen Dienerin des Hasses und der Rachsucht, die dicht neben der Liebe im weiblichen Herzen schlummert und, einmal erweckt, Weiber zu Hyänen macht.[11]
Was Schelenz weiter beschäftigt, ist "die Befürchtung, daß die im Hassen wie im Lieben sich leicht ins Maßlose verlierende arzneikundige Frau mißbrauchen könnte".[12] Ausserdem beschreibt er einen Zusammenhang zwischen Emanzipationsgelüsten und Selbstmordrate und die Tatsache, dass die Arbeitsleistung des Weibes geringer ist als die des Mannes, nicht zuletzt aufgrund vermehrter (menstruationsbedingter) Krankheitstage. Zum Schluss zeigt sich seine tiefer liegende Befürchtung, nämlich, dass studierte Frauen sittenlos werden und verrohen und dem Manne nicht mehr die nötige Liebe und Hingabe entgegenbringen.

Das Buch zeigt interessante Einblicke in die Gedanken, Überlegungen und Befürchtungen eines Mannes um 1900. Man kann sehr klar erkennen, welche Haltung Schelenz vertritt, in diesem Sinne ist die Abhandlung nicht eine Gegenüberstellung von Pro und Kontra. Er bedient sich verschiedner geschichtlicher Ereignisse und interpretiert sie, teils nicht korrekt, zur Bestätigung seiner These. Als Apothekerin verspürt man beim Lesen von Zeit zu Zeit in leichtes Aufbegehren, das jedoch in Nachsicht übergeht, sobald man sich wieder die Zeit des Erscheinens des Werkes vor Augen führt. Insgesamt ist das Buch ein interessanter Zeuge seiner Zeit, welcher Einblicke verschafft in die Denkweise des 19. Jahrhunderts und ein weiteres Beispiel dafür ist, zu welchen Befürchtungen und Rückschlüssen eine bedeutende Veränderung von Gewohntem bei den Menschen führen kann.








[1] Friedrich Christoph/Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Eschborn: Govi, 2005 (Geschichte der Pharmazie/ R. Schmitz 2)
[2] Graepel Peter Hartwig: Hermann Schelenz (1848-1922) und Georg Urdang (1882-1960). DGGP-Symposium würdigt zwei überaus bedeutende Pharmaziehistoriker. In: Geschichte der Pharmazie 62 (2010) Heft 4, S. 74
[3] Schelenz, Vorwort
[4] Friedrich (wie Anm. 1)
[5] Schelenz, S. 3
[6] Schelenz, S. 42
[7] Schelenz, S. 54
[8] Schelenz, S. 18
[9] Schelenz, S. 52
[10] Schelenz, S. 58
[11] Schelenz, S. 59
[12] Schelenz, S. 67









Donnerstag, 19. September 2013

Giftmischerinnen auf der Spur: Interview mit Dr. Erika Eikermann






www.pta-aktuell.de/aktion/news/7244-Interview-mit-Dr-Erika-Eikermann/

Dienstag, 27. August 2013

21. und 22. September 2013, Kloster Königsfelden


2000 Jahre Medizingeschichte


Eine spannende medizinhistorische Entdeckungsreise. Sie erfahren Spannendes über die Vier-Säfte-Lehre nach Hippokrates und Galen, die chirurgischen Instrumente des Legionsarztes, die Klostermedizin oder die Entdeckung des Blutkreislaufes. Dabei begegnen Sie verschiedenen Ärzten und Heilkundigen, welche die Geschichte der Medizin geprägt haben.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Arzneimittelgeschichte


Arzneimittelgeschichte - ein alter Zopf?

Keineswegs, denn auch unsere heutigen modernen Arzneimittel sind nicht wie Phönix aus der Asche entstanden, sondern wurden - teils auf abenteuerlichen Umwegen - Schritt für Schritt entwickelt.
Zwei Pharmaziehistoriker und ein Industrieapotheker nehmen den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte der Medikamente:
* Von Therapiekonzepten und Arzneiformen der Antike bis heute,
* von iatromagischen Arzneimitteln bis zur Isolierung des Morphins,
* von der zufälligen Entdeckung des Penicillins
bis zur systematischen Arzneimittelentwicklung auf Basis der modernen Rezeptorpharmakologie.

Weitere Etappen sind die überarbeiteten und aktualisierten Kapitel zur Geschichte der modernen synthetischen Arzneimittel - von den Analgetika bis zu den Zytostatika. Pharmazie- und Medizinhistoriker, Apotheker und Ärzte, Studenten der Pharmazie und Medizin sowie alle anderen, die sich für Arzneimittel und ihre Geschichte interessieren, werden in diesem Buch spannende Entdeckungen machen.





Apotheken in Wien



Wien hat einige sehr schöne, alte oder in alter Manier gestaltete Apotheken.
Hier ein Beispiel, die Stern Apotheke









Freitag, 1. März 2013

10.-14. September 2013

Internationaler Kongress für Geschichte der Pharmazie



Die französische Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie freut sich, sie in Paris zum 41. Internationalen Kongress für Geschichte der Pharmazie begrüßen zu dürfen. Neben seinem unbestrittenen touristischen Interesse, birgt Paris viele medizin- und pharmaziehistorische Schätze.





Sonntag, 10. Februar 2013

bis 20. Mai 2013     Die Welt im Kästchen
Klosterarbeiten als Objekte der Andacht


... "Die frühesten Mönchsregeln betonen die Wichtigkeit manueller Arbeit: Sie soll einen Ausgleich zum Leben für Gottesdienst, Gebet und Andacht schaffen und zur Versorgung der Gemeinschaft beitragen. Für viele Ordensgemeinschaften jedoch hatte die Arbeit der Nonnen und Mönche in der Klausur schon in mittelalterlicher Zeit kaum mehr wirtschaftliche Bedeutung, sondern erhielt ihrerseits meditative Züge. Ganz besonders gilt dies für die Gattung der ‚Klosterarbeiten’, denen die Ausstellung gewidmet ist: die „Kästchen“...

   

                                                         



















Sonntag, 13. Januar 2013


Kluge Frauen aus Medizin & Heilkunde

Ein tolles Weihnachtsgeschenk!! 






" Der Wein heilt und erfreut den Menschen mit seiner wohltuenden Wärme und grossen Kraft."
Hildegard von Bingen (1098-1179)







Auch sehr interessant:

www.heilpraktiker-berufs-bund.de/index.php/patienten/naturheilkunde/72-von-den-weisen-frauen-zur-phytotherapie?showall=1&limitstart=

Donnerstag, 3. Januar 2013


2. Juli 2013 Vom Schlafschwamm zum 

modernen Schmerz- und Narkosemittel



Abendführung 18.15 h - 19.15 h

Treffpunkt: ETH Zürich, Hönggerberg
HCI Auditoriumsgebäude, E-Stock, Wendeltreppe

Einmal jährlich werden im Rahmen der Abendführungen "Sammlungen und Archive der ETH Zürich" nicht nur die chemische und die pharmakognostische Sammlung sowie der Arzneipflanzengarten des Departementes vorgestellt, sondern in einem Vortrag auch verschiedene Themen aus der Geschichte von Chemikern und ihren Entdeckungen erläutert.





www.chab.ethz.ch/museum/Abendfuehrungen